Gedanken zur aktuellen Lage

Nun hat die "Schule der Achtsamkeit" wieder ihre Tore geöffnet.

Am vergangenen Samstag spazierte eine Gruppe wundervoller Kinder herein, mit offenen Augen und Herzen, voller Vorfreude und Neugier auf das, was sie lernen und erleben werden.  Ja, so sollte Schule sein!!! 

Hinter jedem einzelnen dieser Kindern stehen Eltern und Großeltern, die über den Tellerrand hinaus schauen, weiter denken, bereit sind, ihre wochenendliche Bequemlichkeit zu opfern, um ihren Kindern die Teilnahme an der Schule zu ermöglichen. Ihr Vertrauen macht uns dankbar, demütig und glücklich. 

Die Lehrfächer auf unserem Hof sind Themen wie Mitgefühl, gewaltfreie Kommunikation, Verbundenheit und natürlich das Thema Achtsamkeit. Dabei sind die Alpakas die wahren Lehrer und Meister.


Als Einstieg in das Thema erzählten wir den Kindern eine kleine, selbst erdachte Geschichte, die ich hier kurz wiedergeben will:

 

Paul und Paula

Paul und Paula sind gute Freunde und erzählen sich all ihre kleinen und großen Nöte. Heute ist Paula traurig. Wieder einmal hat ihre Freundin Ines ihr gesagt, dass sie sie nicht mehr zur Freundin haben will, weil sie jetzt mit Greta befreundet ist. Paul hört Paula eine ganze Weile zu, wie sie schimpft und lamentiert. Dann sagt er:" Schau mal Paula, wie schön die Blumen blühen, wie fleißig die Bienen fliegen und wie warm die Sonne scheint".

Paula schaut sich um und tatsächlich, die Blumen blühen in voller Farbenpracht und scheinen ihr zuzurufen: "Dir zur Freude !" Die Bienen fliegen fleißig von Blüte zu Blüte und verrichten ihre Arbeit. Fröhlich scheinen sie ihr zuzurufen : " Dir zur Freude !" Und die Sonne scheint warm vom blauen Himmel, kitzelt Paula an der Nase und scheint ihr zuzurufen : " Dir zur Freude !"

Paula sieht Paul an und plötzlich entdeckt sie ein paar Tränen, die Paul über die Wangen kullern.  "Was ist los Paul ?", fragt sie erschrocken. Paul antwortet: " Nur weil Ines nicht mehr deine Freundin sein will, siehst du nicht die Pracht der Blüten, hörst nicht das Summen der Bienen und spürst nicht die Wärme der Sonne. Und dein Herz fühlt nicht, dass ich bei dir bin, ich Paul, dein bester Freund.

 


Während ich den Kindern diese kleine Geschichte erzählte, wurde mir immer deutlicher bewusst, wie sehr wir alle ( mehr oder weniger ) in dieser "Ineswelt" gefangen sind.

Den größten Teil des Tages leben wir in Gedankenschleifen, die überhaupt nichts mit dem gegenwärtigen Augenblick zu tun haben. Wir diskutieren gedanklich mit unserem Chef, Kollegen, Freunden, Partnern, selbst mit fremdem Menschen, die wir vielleicht nie wiedersehen über bereits vergangene Situationen oder wir machen uns Sorgen um die Zukunft. Wir müssen noch dies und das "schnell" erledigen, sind ständig auf der Suche nach dem nächsten Kick, lecken unsere seelischen Wunden, die uns "andere" zugefügt haben mit immer neuen, immer besseren Argumenten und übersehen dabei die vielen guten und schönen Dinge um uns herum. Und so leben wir, unbewusst und ungewollt, das ganze Gegenteil von Achtsamkeit, ignorieren und verletzen das " Um uns

herum " oft aus der eigenen Getriebenheit heraus.

Dabei wäre die gelebte Praxis der Achtsamkeit die Lösung für alles, von einer glücklichen Beziehung bis hin zu einem globalen, friedlichen Weltgeschehen.

Laut Web Definition ist Achtsamkeit "....eine bestimmte Form von Aufmerksamkeit, die sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht wertet".

Thich Nhat Hanh, vietnamesischer, buddhistischer Mönch und Meister der Achtsamkeit konkretisiert:
"Achtsamkeit lehrt uns, die Folgen unserer Taten zu erkennen und weise zu wählen."

Stellen wir uns eine Welt vor, die geprägt ist von der Achtung vor dem Leben und der Fähigkeit und Bereitschaft aller Menschen, die Folgen des eigenen Handelns verantwortungsvoll zu Ende zu denken. Wie viel Leid für Mensch, Tier und Umwelt würde dann für immer der Vergangenheit angehören!

Uns macht es Angst, wenn Frankreich aktuell verkündet, dass es sich im Krieg befindet und weitere EU Staaten auffordert, mit zu tun. Gewalt konnte noch nie dauerhaft durch Gewalt beendet werden, Kriege noch nie dauerhaft durch Kriege. Es ist das alte Dogma und natürlich die Politik, um nochmals mit unserer Geschichte zu sprechen, die "Ineswelt", die uns hier vorgaukelt, dass wir kämpfen müssen. 

Wenn wir eine Zukunft auf unserem wunderschönen Planeten wollen, dann müssen wir unsere Blickwinkel und Denkweise verändern, hin zu einer Welt der praktizierten Achtsamkeit. Sie ist, nach unserer Meinung, der einzige wahrhafte Garant für eine lebenswerte, angstfreie Zukunft.

Wir werden unsere Arbeit auf dem Alpakahof weiter und immer tiefer achtsam gestalten. Es ist uns aber auch ein großes Anliegen, uns mit Menschen zu verbünden, die ähnlich denken wie wir - um sich weitgehend unabhängig zu machen, aber auch global, um sich gegenseitig stark zu machen, gemeinsam Ideen und Gedanken auszutauschen und Aktionen der Achtsamkeit weltweit zu implantieren.

So oft hören wir das Argument: "Was kann ich alleine schon tun ?"

Wir können! Jeder friedliche Gedanke schürt Frieden. Wir müssen nur begreifen, dass wir bereits VIELE sind!

 


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